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Seelzes Chronist Heinrich Wittmeyer (1874-1952) schreibt in seiner Kleinen Chronik Seelze (unveröff. 1950, Stadtarchiv Seelze): "Bei dem großen Brande am 30.7.1755 war auch das Kirchspielschulhaus auf dem Kirchhofe mit zerstört worden. Ein neues Schulhaus wurde nicht wieder aufgebaut. Dafür wurde in dem 1756 erbauten Küsterhause das in der Nordostecke gelegene Zimmer als Schulklasse eingerichtet, 1809 für 62 Schüler vergrößert und bis 1862 (106 Jahre) benutzt." Zur Erläuterung: Die heute gewohnte Trennung von Staat und Kirche gab es damals noch nicht, und für den Schulunterricht auf den Dörfern war die (evangelische) Kirche zuständig.
Das Gebäude war Wohnhaus des Küsters (zugleich Kirchenorganist und Lehrer in einer Person) mit Wirtschaftsräumen und Diele nach Süden (noch bis in die 1960er Jahre mit der traditionellen Grotdör in der Giebelwand) und einer Schulstube an der Nordseite. 1756 wurde es, wie damals üblich, als Fachwerkgebäude im Stil eines Bauernhauses errichtet, der Südgiebel wurde später mit Ziegelsteinen aufgemauert, die zum Kirchhof gelegenen Wirtschaftsräume wurden nach und nach zu Wohn- und Büroräumen umgebaut.
Wittmeyer zählt die ersten Bewohner des Hauses bis zum Ende des Schulbetriebes auf: Johann Christian Lütkemüller (schon seit 1736 in Seelze und 1791 hier gestorben, seit 1786 durch junge Hilfslehrer unterstützt), Kantor Johann Wilhelm Wortmann (1791 bis 1808), Gabriel Wilhelm Behre (1808 bis 1829, als erster Seelzer Lehrer in einem Lehrerseminar ausgebildet), Johann Georg Andreas Großmann (1829 bis 1837), Kantor Gottlieb Grünewald (1837 bis 1876).
Während Lütkemüller noch rund 40 Schulkinder in dem Schulzimmer in seinem Hause unterrichtete, mußte Grünewald zuletzt mit über hundert Kindern arbeiten. Daher wurde schließlich 1862 hinter dem Küsterhaus ein neues einklassiges Schulhaus gebaut, das noch dort steht und heute als Wohnhaus dient.
In den letzten Jahrzehnten dienten die südlichen Räume des Küsterhauses als Wohnung, und das alte hölzerne Tor, durch das man früher in die Diele und die Wirtschaftsräume gelangte, hatte einem großen Blumenfenster Platz gemacht. An der Westseite gab es von der Straße inzwischen einen gesonderten Eingang zum Gemeindebüro der Kirchengemeinde St. Martin.
Mit 250 Jahren war das Küsterhaus ebenso alt wie das Pfarrhaus gegenüber und einige wenige Gebäude in der Nachbarschaft, alle nach dem Großfeuer im Sommer 1755 neu erbaut. Mit dem Abriß im Mai 2006 mußte es einem neuen Gemeindehaus der Kirchengemeinde weichen.
Norbert Saul
Stadtarchiv Seelze
Siehe auch den Beitrag zum Großbrand Seelze 1755, welcher zum Bau des Küsterhauses geführt hatte.
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