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Wohl niemand hat der Altgemeinde Seelze in den ersten Nachkriegsjahrzehnten so seinen Stempel aufgedrückt wie Friedrich Maasberg. Bürgermeister und Gemeindeirektor vom Spätsommer 1945 bis 1970: 25 Amtsjahre an der Spitze der Verwaltung eines Ortes, der in dieser Zeit von knapp 4000 auf über 10.000 Einwohner anwuchs. Mit Flüchtlingselend, Entnazifizierung, Wohnungsnot, Hunger und Mangel an Heizmaterial begann seine Arbeit, und ein wohlversorgtes Gemeinwesen hinterließ er seinen Nachfolgern, als er in den Ruhestand trat. Wenn in Seelze jemand ein ehrendes Andenken verdient hat, dann er.
"Mit preußischer Dienstauffassung von Sparsamkeint und Pflichterfüllung war er allen Mitarbeitern ein Vorbild." Diese charakterisierenden Worte fand sein Kollege Adolf Kaiser anläßlich Friedrich Maasbergs 75. Geburtstag 1980. Hinzuzufügen wäre: ein Vorbild nicht nur seinen Mitarbeitern - und kein bequemes Vorbild.
1905 in Grasdorf geboren, fiel Friedrich Maasbergs Schulentlassung in eine Zeit, die nicht dazu einlud, Traumberufe und andere Träume kleiner Leute so ohne weiteres Wirklichkeit werden zu lassen. Doch Maasberg bildete sich zielstrebig mit Hilfe von Volkshochschule und Leibniz-Akademie fort und 1925 erhielt er schließlich eine Lehrstelle bei der Gemeinde Laatzen. Schon mit 16 war er Gewerkschaftsmitglied geworden und ein Jahr später der SPD beigetreten. Als jüngster und noch dazu lediger Mitarbeiter der Gemeinde Laatzen wurde er 1932 "abgebaut", die finanzielle Not der Wirtschaftskrise zwang zu diesem Schritt. Daß Maasberg danach als Kassierer des SPD-Bezirks Hannover unterkam, sollte ihm das Leben unter der 1933 anbrechenden Naziherrschaft nicht erleichtern. Er schlug sich dann als Buchhalter und Versicherungsvertreter durch, bis er 1940 zum Kriegsdienst eingezogen wurde.
Im Juni 1945 wurde Friedrich Maasberg aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen, drei Monate später ernannte ihn die Militärregierung zum kommissarischen Bürgermeister von Seelze, zum ersten Mann einer nicht gerade unbedeutenden Gemeinde im Umland von Hannover. Er war einer jener unbescholtenen Nazigegner, auf deren Dienstbereitschaft die Sieger sich beim politischen Neubeginn und wirtschaftlichen Wiederaufbau verließen. Und es sollte sich schnell erweisen, daß sie mit Friedrich Maasberg jemanden gefunden hatten, der die gewaltigen Aufgaben und Herausforderungen dieses Amtes nicht nur annahm, sondern auch bewältigen konnte. Ein Jahr später wurde Maasberg zum ersten Seelzer Gemeindedirektor ernannt, 1957 wählte ihn der Gemeinderat für weitere zwölf Jahre.
Nach seiner Pensionierung 1970 wollte Friedrich Maasberg von Ruhestand nichts wissen. Mit Feuereifer ging er daran, eine ortsgeschichtliche Sammlung aufzubauen, einen Grundstock für das spätere Stadtarchiv. Als 1974 aus elf Ortschaften die Großgemeinde Seelze gebildet wurde, erweiterte Maasberg seinen Wirkungskreis entsprechend. Er regte die Bildung von örtlichen Arbeitskreisen zur Dorfgeschichte an, gab Anstöße und Hinweise und träumte von einem umfassenden Chronikwerk für das ganze Stadtgebiet.
Der zähe und zielstrebige Arbeiter mußte Anfang der achtziger Jahre aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten. Für seine Chronistentätigkeit verlieh ihm die Stadt Seelze 1984 ihre Ehrengabe, zu seinem 80. Geburtstag 1985 erhielt er für sein Lebenswerk das Bundesverdienstkreuz. Friedrich Maasberg starb am 9. April 1986. Am 20. Juli 2005 wäre er 100 Jahre alt geworden.
Norbert Saul, Stadtarchiv
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