„Ich freue mich, dass wir heute vereint gegen Gewalt einstehen und deutliche Zeichen setzen“, sagte Joyce Feig zum Auftakt der Aktion, die sie gemeinsam mit Carolin Henke, Kontaktbeamtin des Polizeikommissariats Seelze, organisierte. Sie sei der Polizei Seelze sehr dankbar, dass insbesondere durch die Fahrradcodierungsaktion zusätzliche Zielgruppen angesprochen würden. „Es geht uns darum, dass wir auf diese Weise auch Menschen erreichen, die sonst keinen Berührungspunkt zu diesem Thema hätten“, waren sich Joyce Feig und Carolin Henke einig.
Und tatsächlich nutzten mehr als 20 Menschen gezielt die Gelegenheit, ihr Fahrrad mit einem Code stärker gegen Diebstahl zu sichern und sich unter anderem über die Fahrradsattelschoner, auf denen deutlich lesbar die neue verkürzte Telefonnummer des bundesweiten Hilfetelefons 116016 sowie der Hinweis auf die zugehörige Website www.HIlfetelefon.de aufgedruckt ist, zugleich über Hilfs- und Beratungsangebote gegen Gewalt zu informieren. Dies gelang zusätzlich durch das Verteilen weiterer Sattelschoner in der Seelzer Innenstadt.
„Ich freue mich, wenn viele Sättel durch unsere Aktion etwas bunter erscheinen und die Botschaft durch die Region gefahren wird“, sagte Bürgermeister Alexander Masthoff. Letztlich gehe es um eine Sensibilisierung der Menschen für dieses Thema und im Sinne der Betroffenen um Sichtbarkeit. „Die Frauen, die unter Gewalt leiden, sind oft die, die im Dunkeln leben“, unterstrich der Bürgermeister. Deshalb sei er den Mitgliedern des Rates und speziell den Ratsfrauen dankbar, die die Aktionen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen seit vielen Jahren unterstützen und damit für Aufmerksamkeit sorgen.
Wertvolle Unterstützung finden von Gewalt Betroffene zudem das ganze Jahr über unter anderem bei der AWO-Frauenberatung in Seelze. Dabei erkannte Beraterin Franziska Freitag sowohl bei der Anzahl als auch bei der Dauer der geführten Gespräche eine Veränderung. „Wir merken ganz klar, dass die Frauen, die zu uns kommen, einen höheren Beratungsbedarf haben“, sagte sie. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres hätten sie und ihre Kolleginnen in Seelze bereits 233 Beratungsgespräche mit 76 Frauen geführt, zu denen 49 direkt oder indirekt betroffene Kinder zählen. Im gesamten Vorjahr seien es 210 Beratungsgespräche gewesen.
Einen Grund für die höhere Zahl der Gespräche sah Franziska Freitag in den Auswirkungen der Corona-Pandemie. „Es hat sich viel angestaut“, hob sie hervor. Daraus ergebe sich auch eine höhere Zahl der Gespräche pro Frau. Trotz des höheren Beratungsbedarfs bleibe der Anspruch ihrer Beratungsstelle, jeder Frau innerhalb einer Woche einen Beratungstermin anbieten zu können. Die Frauenberatung der Arbeiterwohlfahrt Region Hannover, Schillerstraße 2, in Seelze ist unter Telefon 01520 9895671 oder 0176 55066366 erreichbar.